Kampfkunst als Budotherapie

Kampfkunst als Therapieunterstützung fußt auf den Erkenntnissen westlicher körper(psycho)therapeutischer Traditionen und steht in engem Bezug zu den Grundsätzen traditioneller chinesischer Medizin. Der Arbeitsfokus impliziert eine energetische und holistische Sichtweise des Menschen und anerkennt die „Leibeserfahrung“ als effektive Methode zur Heilung psychischer Erkrankungen, die rein kognitive Ansätze sinnvoll ergänzen kann. Die funktionalen Wirkungen traditioneller Kampf- und Bewegungskünste und Lehrprinzipien auf den harmonisierenden Ausgleich von Physis, Mens und Psyche , in deren typischem Wechsel von aktivierenden, nach aussen gerichteten (Yang -Prinzip) -und sammelnden – konzentrischen, nach innen gerichteten (Yin-Prinzip),Bewegungsprinzipien und deren meditative Achtsamkeitsschulungen werden dabei gezielt genutzt.

Übungen zur psychophysischen und psychoemotionalen Aktivierung, Stärkung und Stabilisierung bei internalisierenden Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen bzw. Lockerung, Entspannung und Beruhigung bei externalisierenden Störungsbildern werden in der Budotherapie in Anlehnung an die Traditionelle Chinesische Medizin und Gesundheitslehre (TCM mit Blick auf Meridiane, „Energielenkung“, Ernährung und taoistische Heilgymnastik) speziell aus dem Repertoire klassischer Budo-Systeme wie z.B. Yoga, Tai Chi, Qi Gong, Kung Fu, Aikido, Karatedo, Shoto Kempo, Kyusho-jutsu oder der Arbeit mit Schwert (Iaido) und Stock (Kobudo, Escrima) ausgewählt und zu einem individuellen Behandlungsprogramm zusammengestellt.

Hier kommen neben speziellen (100 Basis- und weiteren jeweils stiltypischen) Kampfkunstübungen mit Partnern, japanischem „Buddha-Bogen“-Schießen und erlebnispädagogischen Budo-, Kampf-, Bewegungs- und Kooperationsspielen auch fernöstliche Atemübungen, Körperwahrnehmungsübungen, Konzentrations- und Achtsamkeitsübungen, Meditation (Zazen, Kinhin) und körperdynamische Entspannungsverfahren sowie sanfte Berührungen (Reiki) zum Tragen.

 

Chiyujinken - Das heilsame Schwert

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Weiterführende Literatur und Links

  • H.Ludwig, F.Siegele, H.G.Petzold: Integrative Budotherapie – eine ICF-orientierte Therapie bei aggressivem Verhalten im Rahmen der Suchtrehabilitation, Haug Verlag in Georg Thieme Verlag KG Stuttgart (2017)
  • J-M Wolters: Kampfkunst als Therapie , Diss., in Niedersächsische Beiträge zur Sozialpädagogik und Sozialarbeit Band 9, Peter-Lang-Verlag ( 1992)
  • R.Dirnberger, SELE, Selbsterkenntnis durch Leiberfahrung, Eine Synthese aus Psychotherapie und der Kampfkunst Aikido, BoD (2013)
  • Internationales Institut für Budopädagogik/Stade: „Kursreihen – Budotherapeut“ unter: www.budo-paedagogik.de/budotherapie.html (abgerufen am 1.10.2017)
  • Wolters, Jörg-Michael : „Die Evokation heilender Effekte in den Kampfkünsten“, in Internationale Zeitschrift für Philosophie und Psychosomatik, IZPP (online: http://www.izpp.de/fileadmin/user_upload/Ausgabe-1-2015/Wolters.pdf) und „Budo-Therapie“ in: Zeitschrift für Bewusstseinswissenschaften, Transpersonale Psychologie und Psychotherapie; 2/2015

Hinweis

Kampfkunst Mentoring in der Therapie ist eine alternative körper- und bewegungsorientierte Methode und ersetzt nicht den Besuch beim Arzt oder Therapeuten!

Kampfkunst-Mentoring in der Therapie wird aufgrund einer vorhandenen medizinischen Diagnose oder psychologischen Exploration im Rahmen einer medizinischen oder psychotherapeutischen Behandlung als ergänzende Unterstützung angeboten, wobei hier Kooperation und Absprache mit den behandelten Professionisten aus dem Bereich der in Österreich anerkannten Gesundheits- und Heilberufe erwünscht ist.