Alle KlientInnen bei Hemayat (Betreuungszentrum für Kriegs und Folterüberlebende) leiden unter einer Posttraumatischen Belastungsstörung und/oder Depression und Angststörung auf Grund von physischer und psychischer Gewalt, Krieg und Folter. Sie erleben oftmals negative Gemütszustände, Erschöpfung und psychosomatische Probleme wie beispielsweise extreme Schmerzen. Auch Schlaf- und Konzentrationsprobleme treten verstärkt auf, und es fehlt den betroffenen Personen aufgrund von Flashbacks und intrusiven Erinnerungen oft an der Fähigkeit, im Hier und Jetzt zu sein.

Anhand der Beobachtungen und den Rückmeldungen der  einer Budotherapie zugewiesenen KlientInnen zeigte sich, dass ein körperorientiertes Programm wie das Angebot von Kokoro-Do (in Ergänzung zu psychotherapeutischen wie psychiatrischen Maßnahmen) zu klaren physischen und psychischen Verbesserungen führen kann. So konnten chronische Schmerzen gelindert und Schmerzmittel reduziert werden. Dies ist wohl auf die körperlichen Effekte des Trainings, einen differenzierteren Umgang mit Schmerzempfinden sowie der Verlagerung der Aufmerksamkeit, welche die Teilnehmerin in das Hier und Jetzt versetzte und von negativen Gedanken ablenkte, zurückzuführen. Es wurden Bewältigungserfahrungen und -strategien für Krisensituationen vermittelt und körperliche Grenzen wahrgenommen. Eine soziale Verbundenheit, welche sozialer Isolation entgegenwirken kann, wurde erfahren und schien zugleich hilfreich für individuelle gesundheitsfördernde Prozesse. Zudem kam es durch den sozialen Kontakt und die Erfolgserlebnisse zu positiven Affekten, was sich positiv auf die Gesundheit und Motivation auswirkte.